Partnerinterview
Seminarmethode zum Kennenlernen und Kontakt herstellen – Austausch in Paaren und gegenseitiges Vorstellen
Das Partnerinterview ist eine bewährte Kennenlern- und Aufwärmmethode, bei der sich zwei Teilnehmende gegenseitig zu vorgegebenen oder frei gewählten Fragen interviewen. Anschließend stellt jede Person ihren Partner bzw. ihre Partnerin im Plenum vor. Die Methode sorgt für persönlichen Kontakt, gegenseitiges Interesse und gibt der Gruppe erste Einblicke in Gemeinsamkeiten.
Ziele
- Kontakt zwischen den Teilnehmenden herstellen
- Offene Gesprächsatmosphäre schaffen
- Persönliche Interessen, Erfahrungen und Erwartungen sichtbar machen
- Einstieg in das Thema oder den Seminartag erleichtern
- Der Trainer erhält wertvolle Informationen über die Teilnehmenden
Material
- Übungsblatt mit Fragen
Ablauf
1. Einführung
- Der/die Trainer:in erklärt die Methode und nennt den zeitlichen Rahmen.
2. Bildung von Paaren
- Die Teilnehmenden finden sich zu Zweiergruppen zusammen – idealerweise mit Personen, die sie noch nicht kennen. Bei ungerader Teilnehmerzahl wird eine Dreiergruppe gebildet.
3. Interviewphase
- Jede Person interviewt den/die Partner:in zu vorgegebenen Leitfragen (z. B. „Wie heißt du?“, „Was ist dein beruflicher Hintergrund?“, „Was hat dich zu diesem Seminar geführt?“).
- Diese Fragen werden sichtbar auf einem Flipchart notiert oder als Arbeitsblatt verteilt.
- Die Interviewzeit wird gleich aufgeteilt (z. B. je 5 Minuten).
4. Vorstellungsrunde im Plenum
- Anschließend stellt jede Person ihren Interviewpartner der Gruppe vor – mit den wesentlichen Infos oder einem interessanten Detail.
Vorteil: Es fällt vielen leichter, jemanden anderen vorzustellen als sich selbst. Der Interviewte erfährt außerdem, was beim Gesprächspartner besonders hängen geblieben ist.
Beispielfragen für das Gespräch
Name: „Wie heißt du – und gibt es vielleicht eine Geschichte zu deinem Namen?“
Funktion/Aufgabe im Unternehmen: „Welche Rolle hast du in deinem Unternehmen, und welche typischen Aufgaben gehören zu deinem Arbeitsalltag?“
Wohnort: „Wo lebst du – und was schätzt du besonders an diesem Ort?“
Kurzportrait des beruflichen Hintergrunds: „Wie bist du beruflich dorthin gekommen, wo du heute stehst? Erzähl kurz von deinem Weg – wichtige Stationen, besondere Erfahrungen.“
Hobbys oder private Interessen: „Was machst du gerne in deiner Freizeit oder macht dir besonders Spaß?“
Lieblingsurlaubsort: „Gibt es einen Ort, an dem du dich besonders wohlfühlst – und warum?“
Ziele und Erwartungen für das Seminar: „Was erhoffst du dir ganz konkret von diesem Seminar? Gibt es ein Ziel, das dir besonders wichtig ist?“
Was möchte ich lernen?: „Welche Fähigkeiten, Kenntnisse oder Impulse möchtest du hier unbedingt mitnehmen?“
Eine Stärke von mir ist … : „Welche persönliche Stärke zeichnet dich besonders aus – und wie hilft sie dir in deinem Alltag oder Beruf?“
Einsatzmöglichkeiten
- Besonders geeignet zu Beginn eines Seminars oder Workshops
- Kann auch im Verlauf eingesetzt werden, um den Austausch zu bestimmten Themen anzuregen
Tipps & Hinweise
- Fragen vorbereiten: Auf einer Folie, Flipchart oder einem Arbeitsblatt sichtbar machen.
- Kreative Varianten: Neben Fakten auch persönliche Fragen einbauen (z. B. Lieblingsessen, schönstes Urlaubsziel, eine überraschende Eigenschaft).
- Diese Methode ist in Trainerkreisen sehr beliebt, benötigt aber etwas mehr Zeit.
- Während jemand im Plenum vorgestellt wird, ist es schwieriger, spontan Fragen zu stellen – plane daher genug Zeit für eventuelle Rückfragen ein.
Varianten
- Mit Notizen: Die Interviewer dürfen sich während des Gesprächs Notizen machen.
- Ohne Notizen: Alles muss im Kopf behalten werden – so wird sichtbar, was wirklich hängen bleibt.
- Alter-Ego-Variante: Der Vorstellende steht hinter dem Stuhl des Interviewten und spricht in der Ich-Form, als wäre er die Person selbst (z. B. „Ich bin Herr Meier, arbeite als Fachtrainer, bin verheiratet und lebe in Speyer …“).
- Themenfokus: Fragen speziell auf den Seminargegenstand zuschneiden (z. B. Erfahrungen mit dem Thema).
Dauer
- Ca. 45 Minuten, abhängig von Gruppengröße und Ausführlichkeit der Vorstellungsrunde.
Herkunft
Unbekannt, etablierte Trainertradition. Beschrieben u. a. in:
- Sozial kompetent trainieren, Ingo Krawiec
