Was ist Moderation?
Was ist die Rolle des Moderators und welche Vor- und Nachteile hat die Moderationsmethode?
Moderation ist ein Schlagwort, welches bei Besprechungen und Trainings häufig verwendet wird, ohne es groß zu hinterfragen. Häufig fallen uns hier die bekannten Fernsehmoderatoren ein, die jedoch häufig sich in den Vordergrund stellen anstatt sich auf die reine Steuerung einer Diskussionsrunde zu beschränken. Der Begriff der Moderation kommt ursprünglich aus dem Lateinischen und steht für "die Mitte finden", "Lenkung" und "Mäßigung".
Seminarbeschreibung: Moderationstraining (2 Tage) als Inhouse-Seminar... »
Moderationen werden in modernen Organisationen bei Teambesprechungen, Projektgruppen, Meetings, Arbeitsteams und Qualitätszirkeln durchgeführt. Gerade bei Entscheidungen und Problemlösungen wird es zunehmend wichtiger, alle Beteiligten gleichberechtigt einzubinden und damit schnell zu Ergebnissen zu gelangen. Kaum ein Verfahren hat sich in der Praxis so durchsetzen können und ist effektiver als die Moderationsmethode, um bei der Arbeit mit Gruppen zu konkreten Problemlösungen zu kommen und die gesteckten Ziele zu erreichen. Für die Moderationtechnik gibt es vielen Anwendungsfelder.
Wer Menschen führen will, muss hinter ihnen gehen.Laotse
Was beinhaltet die Moderationsmethode?
Die Moderationsmethode steht im Wesentlichen:
- für eine bestimmte Rolle und Haltung des Gruppenleiters
- für den Einsatz bestimmter spezifischer Methoden und Techniken (z.B. Fragetechniken)
- für den Gebrauch bestimmter Materialien und Hilfsmittel (z.B. Pinwand, Moderationskarten, Nadeln usw.)
- und für den Wechsel zwischen Kleingruppenarbeit und Arbeit im Plenum.
Die Moderationsmethode im Seminar aktiviert die Teilnehmer und knüpft an deren Lernerfahrungen an. Sowohl in Qualitätszirkeln als auch in Lernstattgruppen wird heute fast ausschließlich diese Methode angewandt und in einigen Unternehmen sind die hierbei oft benutzten Pinwände in vielen Besprechungszimmern zu finden. Allerdings sind noch lange nicht alle Möglichkeiten der Moderationsmethode ausgeschöpft.
Entstanden ist die Moderationsmethode in den 70er Jahren und ist stark mit dem Namen einer Unternehmensberatung, dem Quickborner Team, verbunden.
Es ist also eine deutsche Erfindung und kein Trend der aus USA rübergeschwappt ist, wie manches andere in der Managementlehre. Die Moderationsmethode wird teilweise auch Metaplanmethode oder Neulandmethode genannt. Allerdings sind die Inhalte fast identisch. Hintergrund für deren Entwicklung war, Gruppen aktiv an Problemlösungen, Ideenfindungen und Entscheidungen zu beteiligen.
Die ersten Moderationen wurden damals statt mit den heute üblichen Moderationskarten mit Computerlochkarten durchgeführt.
Was ist die Rolle des Moderators?
Der Hauptunterschied zwischen der Rolle des Trainers und der des Moderators liegt darin, dass der Moderator die Prozesse und die Gruppe steuert, sich aber beim Einbringen der Inhalte zurückhält. Im Gegensatz zum Lehrer liefert der Moderator selbst keine inhaltlichen Inputs. Für den Moderator steht das Steuern des Vorgehens und des Klimas im Vordergrund.
Der Moderator:in ist ein Profi darin, sich zurückzuhalten, nur methodische Vorschläge zu machen und eine neutrale Rolle einzunehmen. Der beste Moderator ist der, der es auch bei schwierigen Themen schafft, sich neutral zu verhalten.
Die Rolle des Moderators beinhaltet:
- Der Moderator:in hilft der Gruppe eigenverantwortlich zu arbeiten
- ist ein Methodenspezialist und weniger ein Fachexperte
- trägt die Verantwortung für den Prozess, aber nicht für das Ergebnis
- ist ein Helfer für die Gruppe und eine Hebamme für die Ergebnisse
- ist eine Person, die "eher fragt statt sagt"
- ist derjenige, der den Gruppenprozess steuert
Konsequenz: Um einen echten Konsens (Übereinstimmung aller Gruppenmitglieder) in der Gruppe zu erreichen, muss eine gewöhnliche Gruppendiskussion stattfinden. Moderatoren, die sich stark inhaltlich beteiligen, kann zu großer Unzufriedenheit in der Gruppe führen, da diese irgendwann merkt, das die Ergebnisse nicht die eigenen sind, sondern die vom Moderator. Auch eine Doppelrolle wie z.B. Vorgesetzter und Moderator kann sich als ungünstig erweisen.
Welches sind nun die wesentlichsten Aufgaben des Moderators bei der Moderation?
Der Moderator:in steuert den Prozess durch:
- Vereinbarung und Überwachung der Spielregeln
- Sammeln und Verdichten von Meinungen und Informationen
- Anbieten verschiedener Methoden, um Themen zu bearbeiten
- Überwachen des Zeitplans und Ansprechen von Abweichungen
- Sorgen für ein systematisches Vorgehen der Gruppe
- Fördern von Ergebnissen
- Entscheidungen und Absprachen
- Überprüfen der Zustimmung bei Entscheidungen und Vereinbarungen
- Visualisieren der Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten
- und Verdeutlichen unterschiedlicher Auffassungen
Der Moderator:in fördert eine konstruktive Beziehungsebene in der Gruppe:
- Aufbau von Vertrauen in der Gruppe
- transparent machen von Konflikten
- die Trennung von Beziehungskonflikten und Sachthemen
- das Ansprechen von Entwicklungen und Prozessen
- das Fördern einer konstruktiven Arbeitsatmosphäre
Verhaltenshinweise für Moderatoren
Es ist bereits auf die Rolle des Moderators eingegangen worden. Entscheidend für den Erfolg einer Moderation ist jedoch wie der Moderator diese Rolle in Verhaltensweisen umsetzt. Daher werden die wichtigsten Verhaltensregeln im Folgenden erläutert.
- Der Moderator hält sich „inhaltlich“ heraus
Moderation ist kein Trick oder eine Manipulation, sondern eine „Hebammenkunst“. Daher sollte der Moderator Vertrauen in das Wissen und die Fähigkeiten der Gruppenmitglieder haben und darf nicht versuchen, die Gruppe in eine bestimmte Richtung zu lenken. Der Moderator in einer Gruppe sollte nicht der beste Fachexperte sein, sondern der, der das wenigste „Herzblut“ für das Thema einbringt. Der Moderator sollte seine eigene Meinung zum Thema und sein eigenes Interesse an der Zielerreichung zurückstellen können. Es kann jede Meinung in der Gruppe annehmen und gelten lassen und bleibt inhaltlich neutral. Diese Rolle benötigt ein gewisses Maß an Toleranz und Selbstdisziplin.
- Mehr fragen als sagen
Moderation beinhaltet die Kunst, die richtige Frage im richtigen Augenblick zu stellen.
Der Moderator soll durch Fragen kreative Prozesse in der Gruppe ermöglichen.
Folgende Fragen sollten Moderatoren vermeiden:
- Lehrerfragen
- Fangfragen
- Suggestivfragen
- Wissensfragen
- Killerfragen
- Ja-Nein-Fragen
- Wer-ist-Schuld-Fragen
- abwertende Frage
Die Fragen des Moderators sollten:
- Wissen, Bedürfnisse und Widersprüche sichtbar machen,
- Teilnehmer aktivieren und Möglichkeit zur Äußerung geben,
- kreative Prozesse ermöglichen,
- Stimmungen und Lernbedarf einer Gruppe transparent machen,
- Einzelmeinungen und Gruppenmeinungen deutlich machen und
- weiterführen und nachdenklich machen.
- Mehr zuhören als sagen
Der Moderator muss zuhören können, wer wann was sagt und was das für die Gruppe bedeutet. Die eigene Selbstdarstellung hemmt die Arbeit der Gruppe.
Der Moderator sollte die Beiträge der Gruppe wichtiger nehmen als seine eigenen.
- Nicht über die Methode reden
Moderieren heißt in erster Linie methodisch agieren und nicht darüber reden. Der Moderator ist der Methodenfachmann und die Spielregeln stehen nicht zur Diskussion.
Es kann über die Moderationsmethode geredet werden, wenn man sie erlebt hat.
Hilfreich ist es zu Beginn der Moderation etwas zu den Spielregeln und den Hintergrund der Methode und Technik zu sagen. Wenn die Teilnehmer grundsätzlich eine Moderation nicht ablehnen, kann man seine Dienstleistung als Moderator auch nicht einbringen.
- Störungen haben Vorrang
Körperliche und psychische Störungen bilden Kommunikations- und Lernbarrieren im Gruppenprozess. Nicht beachtete Störungen verhindern oder verfälschen eine Problemlösung. Der Moderator sollte die Gruppe ermutigen, Störungen anzusprechen aber auch selbst mögliche Störungen ansprechen.
- Nicht bewerten und beurteilen
Während einer Moderation sollte der Moderator seine persönlichen Bewertungen zurückstellen und jede Meinung wichtig und neutral annehmen. Dies wird gerade bei kontroversen Diskussionen entscheidend für die erfolgreiche Moderation.
- Keine Roboter-Moderationen durchführen
Eine zu schematische Anwendung der Regeln bringt keinen Erfolg. Moderation ist eine Kunst, die situationsgerecht, flexibel und gruppenspezifisch eingesetzt wird. Es kann deswegen auch einmal zweckmäßig sein, mit einer Moderation aufzuhören.
- Der Moderator ist Schäferhund und nicht Leithammel der Gruppe
Moderation ist ein gegenseitiger Lernprozess, in dem der Moderator mit einbezogen ist. Ein Moderator braucht nicht alles zu wissen. Wenn man eine Moderationsgruppe mit einer Schafherde vergleicht, sollte der Moderator nicht der Leithammel sein, sondern die Funktion des Schäferhundes einnehmen, der die Gruppe umkreist und sicher zum Ziel führt.
Welches sind die wichtigsten Vorteile und Nachteile der Moderationsmethode?
Die Vorteile sind:
- sehr effektive Art Probleme mit einer Gruppe zu bearbeiten
- die in kurzer Zeit konkrete Ergebnisse bringt Möglichkeit
- Teilnehmerwissen in einen Workshop, Meeting oder ein Seminar zu integrieren
- Festhalten von Diskussionsergebnissen durch Visualisierung
- Fördern von kreativen Prozessen bei der Arbeit und der Motivation in Gruppen
- Stärkung der eigenverantwortlichen Arbeit der Gruppenmitglieder
- gleichberechtigtes Einbringen der Beiträge sämtlicher Mitglieder der Gruppe
- hohe Akzeptanz der Gruppenergebnisse und Ziele
Die Nachteile sind:
Durch Methodenzwang lernt zwar die Gruppe innerhalb des methodischen Rahmens miteinander zu arbeiten, verliert aber u.U. die Fähigkeiten ohne den Moderator zu arbeiten. Manchmal wird durch das "Metaplanieren", wie manche Kritiker die Methode nennen, nicht das entscheidende Thema der Gruppe (z.B. auf der Beziehungsebene) aufgegriffen. das bei der Moderationsmethode übliche Punkten bei Entscheidungen führt immer zu einer Mehrheitsentscheidung, wodurch die Aspekte und Gedanken der Minderheit eventuell unter den Tisch fallen.
Was sind die wichtigsten Techniken der Moderationsmethode?
Die Kartenabfrage
Die Kartenabfrage hat das Ziel, Informationen, Fragestellungen, Lösungsideen usw. zu sammeln. Sie stellt die am häufigsten eingesetzte Moderationsmethode dar. Der Moderator stellt eine vorformulierte Frage und gibt den Teilnehmern eine bestimmte Zahl von Karten ( z.B. 5 Karten) zur Beantwortung der Frage. Die Karten werden zunächst eingesammelt und später an der Tafel sortiert („geclustert“).
Was ist bei der Kartenabfrage wichtig?
Der Moderator hat vor der Kartenabfrage eine leere Pinwand mit der Fragestellung vorbereitet.
- Der Moderator verteilt die Karten und Stifte und bittet die Teilnehmer pro Karte nur ein Problem stichwortartig zu beschreiben. Er legt die Höchstzahl der Kärtchen fest. Weiterhin weist er darauf hin, die Karten nur in Druckschrift und lesbar zu beschriften.
- Diese Karten werden vom Moderator gesammelt und an die Pinwand geheftet.
- Die Kärtchen werden dann gemeinsam mit der Gruppe nach Oberbegriffen geordnet („clustern“). Wenn die Karten gesammelt oder geordnet werden, sollte keine weggeworfen oder übereinander gehängt werden. Jede Karte gehört dazu, denn der Schreiber hat ein Ziel damit verfolgt. Häufungen von Themen und Worten drücken Schwerpunkte der Gruppe aus und sind nicht redundant.
Das Schreiben der Karten kann anonym oder öffentlich erfolgen (offene und verdeckte Kartenabfrage). Bei der offenen Kartenabfrage erläutert jeder Teilnehmer nochmals kurz die beschriebenen Karten.
Der Vorteil der Kartenabfrage besteht darin, dass jeder Teilnehmer sich äußern muss und somit eine Fülle von Ideen produziert werden kann. Ein Nachteil dieser Methode liegt darin, dass Teilnehmer, die Schwierigkeiten mit Formulierungen oder dem Schreiben haben z.B. Werker, hier eher zurückhaltend sind. Weiterhin entstehen Probleme bei großen Gruppen, da hier teilweise über 150 Karten geordnet werden müssen (Problem des Zeitaufwands). Hier sind zwei Moderatoren hilfreich. Sind unterschiedliche Hierarchieebenen in einer Gruppe, sollte die Zahl der Karten auf eine vorher festgelegte Zahl begrenzt werden, da sonst ein Teilnehmer durch das Ausfüllen sehr vieler Karten das Ergebnis manipulieren kann. Auch sollten nicht mehr als 5 Worte pro Karte genutzt werden.
Zurufabfrage
Bei der Zurufabfrage beschreibt der Moderator die Karten oder schreibt die Themen direkt auf eine Pinwand oder Flipchart.
Dies hat im Gegensatz zur Kartenabfrage den Nachteil, dass die Beantwortung öffentlich ist und stille Personen sich eventuell nicht melden. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass durch das gegenseitige Anhören von Ideen, neue Ideen und Impulse frei werden, Doppelnennungen kaum vorkommen und eventuelle Hemmungen beim Beschreibens von Karten wegfallen.
Was ist bei der Zurufabfrage wichtig?
- Der Moderator bittet die Gruppe, ihm schnell und hintereinander alles zuzurufen, was ihnen zu dem Thema einfällt.
- Der Moderator schreibt die Formulierung des Zurufers und nicht die eigene auf.
- Die Äußerungen der Teilnehmer werden nicht verbal oder nonverbal bewertet. Auch „unnütze“ Äußerungen werden notiert.
- Auch Doppelnennungen werden aufgeschrieben.
Das Klumpen (Clustern)
Nach einer Kartenabfrage oder Zurufabfrage werden die gesammelten Themen nach zusammenhängenden Aussagekomplexen sortiert. Dieses Klumpen fasst die Vielzahl der gesammelten Themen zu Hauptgruppen zusammen.
Was ist beim Klumpen wichtig?
- Die Kärtchen werden alle laut vorgelesen und mit der Gruppe gemeinsam zu Oberbegriffen zusammengefasst.
- Die Gruppe entscheidet, zu welchem Themenklumpen eine Karte gehört.
- Jeder Problemklumpen sollte zur besseren Übersicht und Orientierung eine Nummer oder einen Oberbegriff erhalten.
- Bei unterschiedlichen Meinungen bezüglich der Zuordnung einer Karte entscheidet der Schreiber der Karte, wo diese Karte hinkommt.
- Wenn eine Klumpung abgeschlossen ist, wird sie mit einem dicken Filzstift umrandet.
Mehrpunktabfrage
Die Mehrpunktabfrage wird innerhalb der Moderationsmethode dafür benutzt, Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen. Sie ist somit vergleichbar mit der Mehrheitsentscheidung in der Politik. Wie bei der Einpunktabfrage werden die Teilnehmer aufgefordert, eine vorher formulierte Frage mit Klebepunkten zu beantworten, um mehrere Themen zu gewichten.
Jeder Teilnehmer der Gruppe erhält mehrere Klebepunkte, um bestimmte Themen, Einschätzungen oder Problemlösungen zu gewichten. Hierbei gilt die Faustformel: Anzahl der Klebepunkte pro Teilnehmer = Anzahl der Themen dividiert durch drei. Die Teilnehmer dürfen dann maximal zwei Punkte pro Thema vergeben, damit wird vermieden, dass einzelne Teilnehmer alle Punkte auf ein Thema setzen. Nachdem die Punkte verteilt worden sind, werden diese gezählt und dann die Themen in eine Rangfolge gebracht.
Mögliche Fragestellungen für die Mehrpunktabfrage sind:
- Welches ist das dringendste Problem?
- Welches Thema sollte zunächst bearbeitet werden?
- Wo sehen Sie Ihren Schwerpunkt?
- Welche Maßnahme sollte mit höchster Priorität in Angriff genommen werden?
Der Maßnahmenplan
Ein wichtiges Werkzeug und Technik, um eine Ergebnisorientierung im Workshop oder Meeting zu erreichen, ist der Maßnahmenplan. In ihm werden alle Maßnahmen, die im Laufe des Workshops aufgetaucht sind, festgehalten. Für die Erstellung des Maßnahmenplans ist genügend Zeit einzuplanen, da sich die Gruppe damit identifizieren muss.
Bei der Erstellung eines Maßnahmenplans sind folgende Dinge wichtig:
- Spalte „Maßnahme“
Alle Maßnahmen sollten konkret, einfach und realistisch beschrieben werden. Auch eine Kontrolle durch die Gruppe sollte möglich sein.
- Spalte „Wer?“
In dieser Spalte können sich nur Anwesende eintragen. Es ist immer leichter, Tätigkeiten für andere zu definieren.
- Spalte „Mit wem?“
Hier stehen Anwesende, die bei der Durchführung helfen können oder als Betroffene einbezogen werden müssen.
- Spalte „Bis wann?“
Es sollten hier konkrete und realistische Zeiten genannt werden. Die Zeiten sollten nicht zu weit in die Zukunft reichen.
Vorbereitung einer Moderation
Die Vorbereitung einer Moderation wird wesentlich erleichtert, wenn sich der Moderator vorher folgende Frage stellt:
- Wer ist die Zielgruppe?
Woher kommt sie?
Was tut sie?
- Wie ist die Zielgruppe zusammengesetzt?
Hierarchisch?
Funktionen?
Interessenlagen?
Alter?
- Was wollen die Teilnehmer?
Ziele?
Erwartungen?
- Was soll nach der Moderation passieren?
Veränderung der Organisationsstruktur?
Verfügt die Gruppe über die notwendige Entscheidungskompetenz?
- Welche Konflikte können auftreten?
- Welche Rahmenbedingungen stehen schon fest?
Ort der Moderation?
Entscheidungsspielraum der Gruppe und des Moderators?
- Wer ist der Auftraggeber des Moderators?
Was sind die Interessen des Auftraggebers?
- Welche Erfahrungen haben die Teilnehmer mit der Moderationsmethode?
Haben sie gute oder schlechte Erfahrungen gesammelt?
Sind sie Neulinge?
Sind sie übersättigt von Moderationen?
Haben sie andere Moderatoren erlebt?
Der Moderationszyklus
Jede Moderation besteht aus mehreren Phasen, wobei je nach Situation auch einzelne Phasen übersprungen werden können.
Der vollständige Moderationszyklus setzt sich aus sechs Phasen zusammen:
- Einstieg
Beim Einstieg in eine Moderation ist eine Begrüßung, ein Kennenlernen der Teilnehmer und ein Anwärmen für das Thema wichtig.
Mit einem Zielplakat sagt er Moderator etwas zu den Workshopzielen. Die Teilnehmer stellen sich vor. Der Moderator erläutert die Workshopregeln und fragt nach Ergänzungen oder Änderungswünschen der Teilnehmer. Mit einer Ein-Punkt-Abfrage wird ein Einstieg in das Thema gefunden und für weitere Fragen sensibilisiert.
- Themen sammeln
Bei der Kartenabfrage schreiben die Teilnehmer Äußerungen auf Karten, die der Moderator dann einsammelt und an der Pinwand befestigt.
- Themen auswählen
Nachdem die Karten befestigt sind, werden diese vorgelesen, eventuell erläutert und mit der Gruppe zusammen „geklumpt“. Danach werden die Hauptthemen in den Themenspeicher übertragen und mittels einer Mehrpunkt-Abfrage gewichtet.
- Themen bearbeiten
An den wichtigsten zwei Themen wird in Kleingruppen weitergearbeitet:
- Maßnahmen planen
Nachdem die Kleingruppenergebnisse vorgestellt und diskutiert wurden, wird ein gemeinsamer Maßnahmenplan erstellt:
- Abschluss
Gegen Ende wird die Zufriedenheit mit dem Workshop bewertet und der gemeinsame Prozess reflektiert.
Fazit:
Insgesamt ist diese Methode heute in modernen Organisationen nicht mehr wegzudenken, um Menschen in Entscheidungsprozesse einzubeziehen und zu neuen Ideen zu gelangen. Hinter der Moderationsmethode verbergen sich eine Fülle von Techniken und Tools, die in klassischen Moderationstrainings vermittelt werden. Die fundierte Ausbildung der Moderatoren:innen bildet jedoch eine wichtige Grundlage für den Erfolg der Methode. Eine schlechte Moderation kann der Gruppe mehr schaden.
Autor: Ingo Krawiec, Krawiec Consulting
Überarbeitete Fassung vom 28.02.2023
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