Ein-Punkt-Abfrage

Seminarmethode zum Einstieg – Meinungen sichtbar machen

Seminarmethode „Einpunkt-Abfrage“: Grafik mit Zufriedenheitsskala von sehr zufrieden bis unzufrieden – Methode zur schnellen Feedback- und Evaluationserhebung im Training.

 

Die Ein-Punkt-Abfrage ist eine Visualisierungsmethode, bei der Teilnehmende ihre Meinung oder Einschätzung zu einer Frage mit einem Klebepunkt auf einer Skala markieren. So werden Stimmungen, Meinungen oder Bewertungen schnell sichtbar. Die Ergebnisse können anschließend gemeinsam ausgewertet und diskutiert werden.

 

Ziele

  • Stimmungen, Meinungen oder Einschätzungen transparent machen
  • Aktivierung und Beteiligung zu Beginn oder während eines Seminars
  • Themen- oder Entscheidungsprozesse vorbereiten
  • Einstieg in Diskussionen oder Reflexionen erleichtern

Material

  • Flipchart oder Pinwand und Klebepunkte

Ablauf

Die Ein-Punkt-Abfrage ist eine bewährte Methode aus der Moderationspraxis, mit der sich subjektive Einschätzungen und Bewertungen schnell und übersichtlich darstellen lassen. Im Gegensatz zur Mehrpunkt-Abfrage darf jede Person genau einen Punkt setzen – dadurch wird eine klare Priorisierung erzwungen.

  1. Frage formulieren:
    Eine Frage oder Aussage wird groß und gut sichtbar auf einem Flipchart, Plakat oder einer Pinnwand notiert.
    Die Trainerin oder der Trainer stellt eine klare Frage, die auf einer vorbereiteten Skala beantwortet werden kann.
    Beispiele:
    „Wie zufrieden sind Sie mit den Ergebnissen des Workshops?“
    „Wie sicher fühlen Sie sich beim Präsentieren vor Gruppen?“
  2. Antwortoptionen vorbereiten:
    Auf einem Flipchart oder Plakat werden passende Antwortkategorien angeboten, z. B.:
    Sehr zufrieden / Zufrieden / Teils-teils / Unzufrieden / Sehr unzufrieden
    Sehr häufig / Häufig / Gelegentlich / Selten / Nie
  3. Punkte setzen:
    Jede*r Teilnehmende erhält einen Klebepunkt und setzt ihn bei der zutreffenden Antwortoption. Bei sensiblen Themen kann die Abfrage verdeckt erfolgen (z. B. mit anonymen Zetteln).
  4. Auswertung:
    Nach dem Setzen der Punkte wird die Verteilung gemeinsam betrachtet. Fragen zur Reflexion können sein: „Was fällt Ihnen an der Verteilung auf?“ „Wer möchte etwas zu seiner Einschätzung sagen?“ Bei Bedarf können gezielt Personen eingeladen werden, ihre Punktsetzung zu erläutern – z. B. bei besonders hohen oder niedrigen Werten. Gewöhlich wird eine Runde gemacht, wo jede*r die Punktsetzung kurz erläutert.

Einsatzmöglichkeiten

  • In allen Trainings- und Workshopformaten einsetzbar
  • Für Gruppen jeder Größe geeignet
  • Besonders hilfreich zur Einstimmung, Zwischenreflexion oder Bewertung am Seminarende

Tipps & Hinweise

  • Achte auf eine eindeutige Formulierung der Frage – je klarer, desto aussagekräftiger die Ergebnisse.
  • Um Beeinflussung zu vermeiden, sollten alle gleichzeitig ihren Punkt anbringen.
  • Lass die Teilnehmenden ihre Entscheidung vor dem Aufstehen treffen, um Gruppeneffekte zu reduzieren.
  • Die Methode eignet sich besonders gut für Einstiege, Standortbestimmungen oder Meinungsbilder
  • Verschiedene Skalentypen möglich: Zahlen (1–5), Smileys, Ampelfarben, Symbolskalen
  • Einsatz als Stimmungsbarometer, z. B. mit Schnur und Klammern oder digital mit Tools wie Mentimeter oder Microsoft Forms
  • Mehrpunkt-Abfrage: Jede Person erhält mehrere Punkte, um z. B. mehrere Themen zu priorisieren

Dauer

  • Ca. 10–15 Minuten, je nach Gruppengröße und Tiefe der Auswertung

Herkunft

  • Klassische Moderationsmethode, u. a. beschrieben in: KurzModeration, Einhard Schrader et al., 2003 Das große Workshop-Buch, Ulrich Lipp & Hermann Will, 2008