Brief an mich selbst
Seminarmethode zum Abschluss – Eine Brücke in den Alltag schlagen
Der Brief an mich selbst ist eine Methode zur Transfersteigerung, bei der Teilnehmende ihre wichtigsten Erkenntnisse und Vorsätze aus dem Seminar an sich selbst schreiben. Der Brief wird vom:von der Trainer:in nach einigen Wochen per Post zugeschickt. So werden die Inhalte in Erinnerung gerufen und die Umsetzung im Alltag unterstützt.
Ziele
- Förderung des nachhaltigen Lerntransfers im Verhaltenstraining
- Persönliche Reflexion und Fokussierung auf zentrale Erkenntnisse
- Stärkung der Selbstverpflichtung zur Umsetzung im Alltag
- Persönliche Zielsetzung für die Umsetzung im Alltag
- Förderung von Eigenverantwortung und Motivation
Material
- Briefumschläge, Papier und Stifte
Ablauf
Gerade in Verhaltenstrainings zeigt sich oft die Herausforderung, das Gelernte tatsächlich in den beruflichen oder privaten Alltag zu übertragen. Der „Brief an mich selbst“ bietet hier einen wirksamen Impuls zur Selbstverankerung. ie Teilnehmenden erhalten den Impuls: „Was möchte ich mir selbst mit auf den Weg geben, damit ich das heute Gelernte auch wirklich in die Praxis umsetze?“
1. Einführung durch die Seminarleitung:
Die Methode wird zum Seminarabschluss eingeführt. Die Teilnehmenden erhalten ein DIN-A4-Blatt oder einen gestalteten Briefbogen.
2. Schreibphase (ca. 10 Minuten):
Die Teilnehmenden schreiben einen Brief an ihr zukünftiges Ich – z. B. in sechs Wochen.
Mögliche Leitfragen:
- Welche Erkenntnisse nehme ich mit?
- Was habe ich in diesem Seminar gelernt?
- Welche Erkenntnisse waren für mich besonders wichtig?
- Was will ich bis wann konkret umsetzen?
3. Briefversand vorbereiten:
- Der Brief wird in einen Umschlag gelegt und verschlossen.
- Die Teilnehmenden schreiben ihre eigene Adresse auf den Umschlag.
- Der Trainer sammelt alle Umschläge ein und versendet sie nach einer vorher vereinbarten Zeitspanne (z. B. 6 Wochen). Ziel ist es, die selbst gesetzten Vorsätze in Erinnerung zu rufen und die Umsetzung zu stärken.
Einsatzmöglichkeiten
- Besonders geeignet für Verhaltenstrainings, Coachings oder Persönlichkeitsseminare
- Voraussetzung: Eine offene und vertrauensvolle Atmosphäre in der Gruppe
- Am Ende von Seminaren, Workshops oder längeren Trainings
Tipps & Hinweise
- Partner-Variante: Die Teilnehmenden lesen sich ihre Briefe gegenseitig in Paararbeit vor. Das kann die Selbstverpflichtung und Verbindlichkeit zusätzlich erhöhen.
- Selbstversand: Die Teilnehmenden nehmen den Brief mit und legen sich selbst ein Erinnerungsdatum in den Kalender.
- Durch das schriftliche Festhalten wird das Gelernte emotional verankert
- Die Zeitverzögerung zwischen Schreiben und Erhalt ermöglicht einen Transferimpuls im Alltag
- Der Brief wirkt wie eine Erinnerung von sich selbst, oft mit hoher persönlicher Wirkung
- Bei Online-Formaten kann die Methode ebenfalls eingesetzt werden, z. B. durch E-Mail mit PDF an sich selbst
- Variante: Der Brief wird nicht eingesammelt, sondern die Teilnehmenden werden gebeten, ihn selbst zu einem bestimmten Datum zu öffnen
Dauer
- Ca. 15 - 20 Minuten, je nach Gruppengröße und Tiefe der Reflexion (inkl. Einführung und Schreiben)
Herkunft
- Unbekannt – vielfach in der Trainerpraxis überliefert. Belegt u. a. in: Sozial kompetent trainieren, Ingo Krawiec, S. 181 Methodensammlung für Trainerinnen und Trainer, Peter Dürrschmidt et al., 2015, S. 83