Train the Trainer: Tipps für den Medien- und Methodeneinsatz

Praktische Ideen für eine erfolgreiche Seminardurchführung

Train-the-Trainer Tipps für den effektiven Einsatz von Medien und Methoden

Tipp Nr. 1: Das 14-Uhr-Loch meistern

Nach dem Mittagessen kommt oft das berühmte „Schnitzel- oder Suppenkoma“. Die Teilnehmenden werden müde, das Energielevel sinkt – Lernen fällt schwer.

Ein Trainervortrag direkt nach der Mittagspause ist daher die schlechteste Lösung.

Stattdessen: Plane aktivierende Methoden ein. Zum Beispiel:

  • kleine Energizer oder Bewegungsspiele,
  • Gruppenarbeiten,
  • Übungen oder Begehungen,
  • kurze, witzige Videos,
  • oder sogar leichte Gymnastik.

Überlege dir ein eigenes „Design“, um das 14-Uhr-Loch zuverlässig zu überbrücken.

Mehr dazu: Was ist Train the Trainer?

Tipp Nr. 2: Die richtigen Stifte fürs Flipchart

Für ein gutes Flipchart brauchst du drei Dinge: genug Papier, funktionierende Stifte und die richtigen Marker.

Verlass dich nicht auf die Ausstattung im Seminarhotel. Bring deine eigenen Stifte mit. Für Texte eignet sich der Keilstift am besten, da er ein klares, lesbares Schriftbild erzeugt.

Empfehlenswert: Edding 383, Neuland Nr. 1 oder Edding 388 für besonders schöne Schrift.

Mehr dazu: Tipps fürs Flipchart

Tipp Nr. 3: Energizer bringen Lebendigkeit

Energizer sind kleine Übungen, die das Energielevel anheben und die Gruppe beleben.

Das kann ein Ballspiel sein, eine Knobelaufgabe oder ein kurzes Bewegungsspiel. Halte dir immer ein paar Energizer in deinem Trainerkoffer bereit, besonders nach der Mittagspause oder in anderen Tiefs.

Siehe auch: Seminarmethoden

Tipp Nr. 4: Druckschrift statt Schreibschrift

Am Flipchart oder an der Pinnwand gilt die Faustregel: Druckschrift ist besser lesbar als Schreibschrift.

Übe daher Druckschrift – als Orientierung eignet sich die deutsche Normschrift. Auch auf Tablets mit digitalem Stift bleibt Druckschrift die bessere Wahl.

Ausnahme: Wenn du eine besonders schöne Handschrift hast, kannst du z. B. Zitate durchaus in Schreibschrift gestalten.

Tipp Nr. 5: Die Kopfstandtechnik nutzen

Die Kopfstandtechnik kommt aus dem Kreativitätstraining: Statt die Lösung direkt zu suchen, stellst du die Frage umgekehrt.

Beispiele:

  • Wann wird das Training ein Erfolg? ↔ Wann wird das Training ein Flop?
  • Was hilft dir, die Inhalte umzusetzen? ↔ Was müsstest du tun, um sicher nichts umzusetzen?

Die umgekehrte Fragestellung eröffnet oft neue Perspektiven und zusätzliche Antworten.

Tipp Nr. 6: Setze Lehrgespräche ein

Lehrgespräche (auch sokratische oder fragend-entwickelnde Methode) fördern die Interaktion.

Statt Inhalte frontal zu vermitteln, erarbeitest du sie mit den Teilnehmenden. So gehst du vor:

  • Offene Frage formulieren.
  • Frage stellen.
  • Antworten sammeln (z. B. am Flipchart).
  • Ergänzen oder kommentieren.

Der Unterschied zum Brainstorming: Das Lehrgespräch ist zielgerichteter Wichtig ist, wertschätzend mit den Antworten umzugehen.

Tipp Nr. 7: Lieber induktiv statt deduktiv

Es gibt zwei Vorgehensweisen:

  • Deduktiv: Von der Theorie zum Beispiel („von oben nach unten“).
  • Induktiv: Von der Praxis zur Theorie („von unten nach oben“).

Die induktive Methode ist meist wirksamer, weil sich Teilnehmende stärker wiederfinden.

Beispiel: In einem Präsentationstraining hältst du erst eine Übung zur freien Rede, erlebst die Schwierigkeiten – und erhältst danach die Theorie.

Tipp Nr. 8: Genug Zeit für den Seminarschluss

Viele Trainer planen zu viel Inhalt und geraten am Ende unter Druck. Doch: Der Abschluss ist genauso wichtig wie der Einstieg.

Plane bewusst Zeit für:

  • Feedbackrunde,
  • Beurteilungsbögen,
  • Zusammenfassungen,
  • Ausblick & Transferaufgaben,
  • Klärung offener Fragen,
  • einen wertschätzenden Abschluss.

Teilnehmende sollen mit einem guten Gefühl und klaren Impulsen nach Hause gehen.

Tipp Nr. 9: Eine Folie ohne Bild ist keine echte Visualisierung

Reine Textfolien sind keine Visualisierungen – sie müssen gelesen werden und sprechen den auditiven Kanal an.

Ein Bild, eine Grafik oder Zeichnung hingegen unterstützt die Kernaussage und verankert sich leichter im Gedächtnis.

Versuche, auf jeder Folie ein unterstützendes Bild zu nutzen.

Auch am Flipchart wirken Bilder stärker als reiner Text.

Aber Achtung: Nur Bilder ohne Sprache sind ebenfalls zu wenig – die Kombination macht es aus.

Tipp Nr. 10: Flipcharts mindestens dreifarbig nutzen

Ein häufiger Fehler: das gesamte Flipchart nur mit schwarzem Stift zu beschriften.

Besser: mindestens drei Farben einsetzen – z. B. Schwarz für Text, Blau oder Grün für Überschriften, Rot für Hervorhebungen.

Das sorgt für Übersicht, Abwechslung und mehr Aufmerksamkeit.

Tipp Nr. 11: Groß- und Kleinschreibung richtig nutzen

Viele Trainer schreiben Überschriften oder ganze Texte in GROSSBUCHSTABEN, weil es vermeintlich besser aussieht.

Doch: Erwachsene lesen Wortbilder. Großschreibung wirkt ungewohnt und erschwert das Lesen.

Verwende daher normale Groß- und Kleinschreibung – es ist deutlich lesefreundlicher.

Tipp Nr. 12: Feedback-Bögen einsetzen

Feedback-Bögen sind ein wichtiges Instrument für professionelles Training.

Sie haben zwei Vorteile:

  • Ehrlicheres Feedback – manche Teilnehmende schreiben Dinge, die sie in der Runde nicht sagen würden.
  • Systematik – die Ergebnisse sind auswertbar und vergleichbar.

Achte darauf, dass die Bögen kurz, klar und auch für freie Kommentare geeignet sind.