Train the Trainer: Die 16 besten Tipps

Praktische Empfehlungen für eine erfolgreiche Seminardurchführung

Train the Trainer: Die 16 besten Tipps für erfolgreiches Training und wirkungsvolle Wissensvermittlung

Tipp Nr. 1: Methodenwechsel – Abwechslung belebt dein Training

Ein gutes Training lebt von Vielfalt. Damit es für deine Teilnehmenden spannend, aktivierend und lebendig bleibt, brauchst du in regelmäßigen Abständen einen Methodenwechsel.

Du kennst sicher die Situation auf großen Kongressen: Ein Vortrag folgt dem nächsten, die Aufmerksamkeit sinkt und irgendwann schweifen die Gedanken ab. Genau das kannst du in deinem Training vermeiden, wenn du die Lernformen variierst.

Ein möglicher Ablauf könnte zum Beispiel so aussehen:

Vortrag – Gruppenarbeit – Diskussion – Vortrag – Einzelarbeit – Rollenspiel – Lehrgespräch

Besonders Vorträge sollten nicht länger als 45 Minuten dauern. Danach empfiehlt es sich, mit einer anderen Methode weiterzumachen. Dieses Prinzip nennt man auch Rhythmisierung: den regelmäßigen Wechsel von Lernformen, Lernarten und Medien. Ähnlich wie in der Natur der Wechsel von Tag und Nacht oder Ebbe und Flut für Ausgleich sorgt, bringt Rhythmisierung den „natürlichen Takt“ in dein Training.

Tipp Nr. 2: Medienwechsel schaffen neue Aufmerksamkeit

PowerPoint ist aktuell in vielen Fachtrainings das am häufigsten genutzte Medium. Damit keine Langeweile aufkommt und die Aufmerksamkeit deiner Teilnehmenden frisch bleibt, solltest du regelmäßig einen Medienwechsel einbauen – zum Beispiel vom Beamer/TV zum Flipchart.

Das muss gar nicht lange dauern: Schon das einfache Aufschreiben eines Fachbegriffs reicht oft aus, um die Aufmerksamkeit neu zu bündeln.

Auch wenn du ein Produkt zeigst oder mit Materialien arbeitest, sorgt das für einen Medienwechsel – und damit für willkommene Abwechslung.

Tipp Nr. 3: Wechsel von passiven zu aktiven Lehrmethoden

Bewege deine Teilnehmenden immer wieder dazu, selbstständig zu arbeiten und Probleme eigenständig zu lösen. Dadurch behalten sie Inhalte nicht nur besser, sondern können sie auch in der Praxis anwenden.

Zu viel Traineraktivität macht Teilnehmende passiv.

Mit aktiven Übungen, besonders am Nachmittag, schaffst du neue Aufmerksamkeit und bringst frische Energie in die Gruppe. Was die Teilnehmenden selbst erarbeiten oder ausprobieren, bleibt am besten haften und Lernen macht so richtig Spaß.

Tipp Nr. 4: Klare Trainingsziele setzen

Trainingsziele geben deinem Seminar eine klare Richtung. Sie helfen dir bei der Vorbereitung und Durchführung.

Hier gilt die alte Trainerweisheit:

Wenn du nicht weißt, wohin du willst, darfst du dich nicht wundern, wenn du ganz woanders landest.

Schreib dir auf, welche Ziele du verfolgst:

  • Was sollen deine Teilnehmenden am Ende wissen und können?
  • Welche Einstellungen oder Verhaltensweisen sollen sie entwickeln?

Halte dich im Training an diese Ziele – und überprüfe sie regelmäßig.

Tipp Nr. 5: Die Kunst der didaktischen Reduktion

Ein häufiges Problem vieler Trainer: zu viele Inhalte in zu wenig Zeit. Als Experte weißt du unheimlich viel, aber du kannst niemals alles vermitteln. Deshalb heißt die Kunst: Reduzieren.

Setze Prioritäten und frag dich:

  • Was brauchen die Teilnehmenden wirklich für ihre berufliche Praxis?
  • Was ist für den Arbeitsplatz tatsächlich relevant?

So bringst du dein Training auf eine sinnvolle, lernfreundliche Größe.

Tipp Nr. 6: Hol deine Teilnehmenden dort ab, wo sie stehen

Wenn du kundenorientiert trainieren willst, musst du dich auf deine Gruppe einstellen. Eine Teilnehmeranalyse vor oder zu Beginn des Seminars hilft dir dabei.

Frage dich z. B.:

  • Wie setzt sich die Gruppe zusammen (Funktion, Alter, Abteilung)?
  • Welches Vorwissen, welche Motivation bringen sie mit?
  • Kommen sie freiwillig oder wurden sie geschickt?
  • Welche Erwartungen haben sie?

Je nach Zusammensetzung musst du Inhalte und Methoden variieren. Dieses Einstellen auf die Gruppe nennt man teilnehmerorientierte Trainingsgestaltung – und sie ist entscheidend für den Erfolg.

Tipp Nr. 7: Weniger Inhalt = mehr Lernen

Menschen lernen nicht nach dem Prinzip „Nürnberger Trichter“. Zu viele Inhalte führen schnell zu Überforderung, Blockaden oder schlicht zum Abschalten.

Ein Trainer berichtete, dass die Ergebnisse seiner Teilnehmenden nach einem fünftägigen Training schlecht ausfielen. Als er beim nächsten Mal die Folien und Inhalte reduzierte, verbesserten sich die Testergebnisse deutlich.

Weniger ist oft mehr – konzentriere dich auf das Wesentliche.

Tipp Nr. 8: Dein Trainingsplan – der rote Faden

Der Trainingsplan ist dein Drehbuch. Hier hältst du fest, welche Inhalte mit welchen Methoden und Medien wann vermittelt werden sollen.

Ein Trainingsplan sorgt für Struktur, plant Methoden- und Medienwechsel ein und setzt Meilensteine. Er ist dein roter Faden, an dem du dich orientierst.

Führe niemals ein Training ohne Trainingsplan durch!

Tipp Nr. 9: Wiederholung ist die Mutter des Lernens

„Repetitio mater studiorum est“, die Römer wussten es schon: Nur Wiederholung bringt Inhalte ins Langzeitgedächtnis.

Am besten nutzt du aktive Formen der Wiederholung. Zum Beispiel: Quizfragen, Spiele oder kleine Tests. Besonders in mehrtägigen Seminaren solltest du jeden Tag eine Wiederholung einbauen.

Das steigert nicht nur den Lernerfolg, sondern auch die Nachhaltigkeit.

Tipp Nr. 10: Vom Leichten zum Schweren

Starte mit einfachen Inhalten und steigere die Schwierigkeit nach und nach. So vermeidest du Frustration und schaffst früh Erfolgserlebnisse, was wiederum die Motivation für die nächsten Schritte erhöht.

Auch das didaktische Prinzip „vom Bekannten zum Unbekannten“ unterstützt dieses Vorgehen.

Tipp Nr. 11: Vergiss Lerntypen – setze auf Multisensorik

Der Mythos der Lerntypen hält sich hartnäckig – aber wissenschaftlich ist er widerlegt. Studien zeigen: Es gibt keine festen „Lerntypen“. Stattdessen gibt es Lernstile und Präferenzen.

Für dich als Trainer heißt das: Sprich immer mehrere Sinne gleichzeitig an. Nutze Visualisierungen, lass Dinge ausprobieren und binde Hören, Sehen und Handeln ein.

Je mehr Sinne du aktivierst, desto besser bleibt der Stoff im Gedächtnis.

Tipp Nr. 12: Wecke Interesse – immer wieder!

Interesse zu erzeugen ist eine deiner Hauptaufgaben. Häufig passiert das nur am Anfang des Trainings, wird aber später vergessen.

Wecke bei jedem neuen Thema das Interesse deiner Teilnehmenden, indem du den Nutzen betonst:

  • Welches Problem löst das Thema?
  • Welchen Vorteil bringt es für den Job?
  • Wie können die Inhalte konkret angewendet werden?

Teilnehmende sind dann interessiert, wenn sie einen klaren Mehrwert für ihre Praxis sehen.

Tipp Nr. 13: Die drei Trainingsziele beachten

Mach dir bewusst, dass es drei Arten von Lernzielen gibt:

  • Kopfziele (kognitiv): Wissen und intellektuelle Fähigkeiten.
  • Herzziele (affektiv): Motivation und Einstellungen. Oft müssen hier zuerst Widerstände abgebaut werden.
  • Handziele (psychomotorisch): Praktische Fertigkeiten und Routinen.

Beispiel: Wenn du den Aufschlag im Tennis lernen willst, brauchst du Wissen (Kopf), Motivation (Herz) und körperliche Automatismen (Hand).

Tipp Nr. 14: Training heißt Können vermitteln

In der Erwachsenenbildung reicht es nicht, Wissen zu präsentieren, du musst Fähigkeiten trainieren.

Beispiel: Wenn du eine Software lernst, bringt es nichts, nur die Oberfläche erklärt zu bekommen. Jede*r Teilnehmende muss die Schritte selbst durchgehen.

So wie du nach einem Vortrag übers Skifahren auch noch lange nicht Ski fahren kannst – üben, üben, üben!

Tipp Nr. 15: Inhalte verständlich vermitteln

Deine Hauptaufgabe ist es, Inhalte so zu präsentieren, dass sie leicht verständlich sind. Hilfreich sind die vier „Verständlichmacher“ nach Schulz von Thun:

  • Einfachheit: Sprich die Sprache deiner Zielgruppe, erkläre Fremdwörter, nutze kurze Sätze.
  • Gliederung & Ordnung: Mach den roten Faden sichtbar, arbeite mit Agenda und Struktur.
  • Prägnanz: Komm auf den Punkt, fasse zusammen, hebe Wichtiges hervor.
  • Stimulanz: Würze dein Training mit Beispielen, Humor, Vergleichen und lebendigen Medien.

So wird dein Training klar, spannend und einprägsam.

Tipp Nr. 16: Wiederholungen dürfen Spaß machen

Wiederholungen sind unverzichtbar – aber sie müssen nicht langweilig sein. Statt Frontalvortrag kannst du sie kreativ gestalten:

Quiz, Frage-Antwort-Spiel, Kreuzworträtsel oder andere interaktive Methoden. So festigst du die Inhalte spielerisch und machst Wiederholung zu einem Highlight.

 

Infografik „Die 10 besten Train-the-Trainer-Tipps“ mit praxisnahen Empfehlungen für erfolgreiche Seminardurchführung