Technische Inhalte vermitteln

Wie kann die Verständlichkeit von technischen Inhalten gesteigert werden?


Technische Inhalte vermitteln

Technische Inhalte bei Trainings oder Präsentationen werden oft nicht verstanden, weil sie sehr komplex sind oder den Zuhörern die notwendigen Fachkenntnisse fehlen, berichten Teilnehmer aus unseren Train the Trainer-Seminaren.

Damit eine Präsentation gelingt, muss der Informationsgehalt verständlich formuliert werden, erst dann kann eine Idee oder ein Konzept von den Teilnehmern überprüft und evtl. akzeptiert werden. Die Verständlichkeit ist der Schlüssel für die Effektivität des Trainings oder der Präsentation. Wenn die Inhalte nicht verstanden werden, werden Sie auch nicht behalten.

Natürlich hat der Präsentierende hier einen starken Einfluss darauf die Verständlichkeit zu steigern. Er hat die so genannte Dolmetscher-Rolle, d. h. er muss von einer abstrakten Fachsprache in eine verständliche Sprache übersetzten und sich damit auf seine Zuhörer einstellen.

Es ist der Beweis hoher Bildung, die größten Dinge auf einfachste Art zu sagen.Emerson

 

Wie kann die Verständlichkeit von technischen Inhalten gesteigert werden?

1. Gliederung/Ordnung

Die technische Präsentation sollte eine klare Gliederung aufweisen und ein roter Faden sollte erkennbar sein. Idealerweise sollte die Gliederung im Präsentationsraum sichtbar aushängen und während der Präsentation sollte immer wieder darauf hingewiesen werden. Die Präsentation hat eine klare innere Logik. (vgl. Der Hamburger Verständlichkeitsansatz Langer, Schulz von Thun, Tausch)

 

2. Sprachliche Einfachheit

Der Präsentierende sollte eine für den Zuhörer einfache Sprache verwenden. Komplexe Fachbegriffe sollten einfach erläutert werden. Kurze Sätze unterstützen das Verstehen. Alles sollte gut zu begreifen sein auch für einen Nicht-Fachmann. Es werden aktive Verben benutzt statt Substantivierungen. Abkürzungen werden vermieden. "Keep it short and simple".

 

3. Prägnanz

Prägnanz heißt, die Dinge auf den Punkt zu bringen, denn "in der Kürze liegt die Würze". Die Informationen sollten mit wenig Worten beschrieben werden. Die Darstellung ist kurz und bündig. Die Aussagen sind auf das wirklich Wesentliche beschränkt. Es werden bei der Präsentation Zwischenzusammenfassungen durchgeführt. Auf Folien sind die Kernaussagen hervorgehoben. Es werden Animationen genutzt, um die wichtigen Aspekte deutlich zu machen.

 

4. Anregende Darstellung

Die technischen Inhalte werden anregend, interessant, abwechslungsreich und persönlich dargestellt. Zuhörer sollten sich auch gefühlsmäßig angesprochen fühlen. Es wird häufig die direkte Anrede genutzt. Es werden Beispiele und Geschichten aus der jeweils eigenen und der Lebenswelt der Zuhörer genutzt. Sprachliche Bilder (Metaphern), die Analogien zu allgemein gemachten Grunderfahrungen und visuelle Darbietungen erhöhen das Interesse. Der Präsentierende nutzt Humor, Sprüche und Witz, um das Interesse zu halten. Fragen an die Zuhörer zu stellen erhöht die Aufmerksamkeit. Betonungen und Lautstärkewechsel schaffen eine plastische Rede. Die Lernenden werden direkt angesprochen. Es werden rhetorische Fragen zum Mitdenken gestellt. Informationen werden in Geschichten eingebettet.

 

5. Didaktische Hilfen

Grundsätzlich gilt für die Strukturierung der Inhalte, dass das Bekannte vor dem Unbekannten kommt und das Einfache vor dem Komplizierten, Allgemeinen, Speziellen. Wenn man diesen Prinzipien folgt, erhöht man weiterhin das Verständnis.

 

6. Visualisierungen

Die alte Weisheit, dass "ein Bild mehr sagt als tausend Worte"ist den meisten bekannt. Die Visualisierung, d h. Sichtbarmachung von Informationen, soll über den visuellen Kanal den Behaltens- und Verständnisgrad bestimmter Inhalte und Informationen für die Zuhörer erhöhen bzw. Dinge begreifbar machen. Weiterhin lockert die Visualisierung, wenn sie an der richtigen Stelle eingesetzt wird, die Atmosphäre im Seminar auf. Allerdings betont die Visualisierung nur die Kernpunkte einer Präsentation. Detaillierte Informationen liefert der Trainer/Vortragende mündlich.

 

 

Folgende Fragen sind für gute Visualisierungen bei Folieneinsatz oder Nutzung des Flipcharts hilfreich:

  • Ist die Visualisierung einfach und nachvollziehbar?
  • Ist auf den ersten Blick erkennbar worum es geht?
  • Erschlagen die Informationen den Betrachter oder machen sie die wesentlichen Aussagen deutlich? (Prinzip: Weniger ist oft mehr)
  • Werden kurze Sätze verwendet?
  • Hat die Visualisierung einen roten Faden?
  • Werden die wichtigsten Elemente deutlich?Werden Kernaussagen hervorgehoben?
  • Ist die Visualisierung übersichtlich gestaltet und hat sie einen Zusammenhang zu den verbalen Ausführungen?
  • Unterstützen die Farben und Überschriften die Darstellung des Kerns?
  • Besteht in den Visualisierungen ein logischer Zusammenhang?
  • Wird der Kern des Inhaltes deutlich?
  • Ist Ihre Visualisierung aufs Wesentliche beschränkt oder mit Informationen überfüllt?
  • Ist die Visualisierung übersichtlich gestaltet? Ist die Visualisierung abwechslungsreich gestaltet?
  • Regt die Darstellung zur Auseinandersetzung und zum Behalten an?
  • Aktiviert die Visualisierung die Teilnehmer?
  • Spricht die Visualisierung auch die emotionale Seite der Teilnehmer an?


Autor: Ingo Krawiec, Krawiec Consulting

Dritte, überarbeitete Fassung vom 01.02.2018